Erstellt am:20.06.2025- Zuletzt aktualisiert:24.07.2025
Schlafstörungen sind für viele Betroffene eine unsichtbare, aber tiefgreifende Belastung. Im Arztbrief erscheint die Diagnose oft nebensächlich – in der Realität verändert sie jedoch Leben. In diesem Bericht schildere ich als Ärztin, warum das Erstgespräch entscheidend ist, wie individuell die Ursachen und Verläufe sind und welche Rolle medizinisches Cannabis als Therapieoption spielen kann.
Viele Kolleg:innen unterschätzen, wie schwerwiegend Schlafprobleme sein können. Im Arztbrief steht oft nur „Schlafstörung“, doch erst im persönlichen Gespräch offenbaren Patient:innen, wie sehr ihr Alltag, ihre Beziehungen und ihre Lebensfreude darunter leiden. Es reicht nicht, nur auf die Diagnose zu schauen – entscheidend ist, das individuelle Leid zu verstehen.
Die Gründe für Schlafstörungen sind vielfältig: Chronische Schmerzen, psychische Belastungen, Nebenwirkungen anderer Medikamente oder traumatische Erlebnisse. Patient:innen wie Jakob und Collin berichten, dass konventionelle Schlaf- und Beruhigungsmittel oft nicht helfen oder starke Nebenwirkungen verursachen. Viele wünschen sich eine verträglichere Alternative.
Medizinisches Cannabis ist keine Standardtherapie, sondern wird individuell verschrieben. Es gibt keinen festen Indikationskatalog – die Entscheidung liegt im ärztlichen Ermessen. Viele Patient:innen, wie Collin, erleben mit Cannabis eine Verbesserung ihrer Schlafqualität und berichten von weniger Nebenwirkungen im Vergleich zu klassischen Medikamenten. Auch Jakob schildert, dass er durch Cannabis wieder mehr Lebensqualität zurückgewonnen hat, nachdem andere Medikamente versagt oder ihn stark beeinträchtigt hatten.
Das ausführliche Erstgespräch ist für mich als Ärztin die wichtigste Grundlage jeder Therapieentscheidung. Es dauert oft lange, denn ich will verstehen, wie sehr die Schlafprobleme das Leben der Patient:innen beeinflussen. Nur so kann ich gemeinsam abwägen, ob eine Cannabistherapie sinnvoll und sicher ist.
Die Therapie mit medizinischem Cannabis erfordert regelmäßige Rückmeldungen. In meiner Praxis gibt es monatliche Kontrolltermine, bei denen wir Wirkung, Verträglichkeit und Schlafqualität besprechen. Besonders bei älteren Patient:innen arbeite ich eng mit Pflegediensten zusammen, die Vitalwerte kontrollieren und das Wohlbefinden im Blick behalten. So können wir die Therapie individuell anpassen und Nebenwirkungen frühzeitig erkennen.
Jakob, 30 Jahre, beschreibt:„Ich habe zwei Bandscheibenvorfälle und einen gebrochenen Wirbel. Durch die Schmerzen bekam ich Schlafstörungen, daraus resultierten Depressionen. Schmerzmittel und Antidepressiva haben mir nicht geholfen – erst mit Cannabis habe ich wieder Lebensqualität zurückgewonnen und kann am Leben teilnehmen.“
Collin, 23 Jahre, berichtet:„Nach dem Tod meines Sohnes litt ich an schweren Depressionen, PTBS und Schlafstörungen. Antidepressiva haben mich nur noch müder gemacht oder wirkten gar nicht. Mit Cannabis habe ich endlich wieder Freude am Leben, kann durchschlafen und langsam wieder arbeiten.“
Beide betonen, wie wichtig eine verständnisvolle ärztliche Begleitung und die individuelle Einstellung der Therapie sind.
Die Versorgung mit geeigneten Cannabissorten ist für viele Patient:innen noch schwierig – die Verfügbarkeit schwankt, die Auswahl ist oft begrenzt. Auch gesellschaftliche Vorurteile sind noch spürbar. Umso wichtiger ist es, offen über Erfahrungen zu sprechen und Patient:innen individuell zu begleiten.
Hinweis: Alle Aussagen beruhen auf ärztlichen Erfahrungen und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Therapie mit medizinischem Cannabis sollte immer individuell und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
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Viele Betroffene von chronischer Schlaflosigkeit hoffen auf eine natürliche Alternative, wenn alle Schlaftabletten mit der Zeit ihre Wirkung verlieren. Cannabis kann tatsächlich beim Ein- und Durchschlafen helfen, besonders wenn sonst nichts mehr wirkt. Es bietet eine natürliche Alternative ohne das typische Hangover-Gefühl klassischer Schlafmittel. Die Wirksamkeit ist jedoch individuell und sollte immer ärztlich begleitet werden.
Bei der Verwendung von Cannabis für den Schlaf können anfangs Nebenwirkungen wie trockener Mund, leichte Benommenheit oder veränderter Appetit auftreten. Manche berichten von verminderter Traumaktivität (REM-Schlaf). Bei zu hoher Dosierung kann es paradoxerweise zu Unruhe oder Angstgefühlen kommen. Die meisten Nebenwirkungen sind mild und lassen mit der Zeit nach. Eine niedrige Startdosis und ärztliche Begleitung helfen, Nebenwirkungen zu minimieren.
Grundsätzlich tun sich Ärzte schwer, bei reiner Insomnie Cannabis zu verordnen. Oft muss die Schlafstörung mit einer anderen Indikation einhergehen (z.B. Schmerzen, PTSD). Die Frage ist: Wie schwerwiegend muss eine Schlafstörung sein? Ein extremer Schlafentzug (nur ~12 Stunden Schlaf pro Woche) würde als schwerwiegend gelten, doch eine Verschreibung kann nicht garantiert werden. Eine ausführliche Dokumentation der bisherigen Therapieversuche ist wichtig.
Bei vaporisierten Blüten tritt die Wirkung binnen Minuten ein und hält ca. 2–4 Stunden an – ideal, um abends einzuschlafen. Sie können bei Bedarf einen kleinen Vape-Zug vor dem Zubettgehen nehmen. Alternativ gibt es Öle/Tropfen, die länger brauchen (30-60 Minuten), aber den Schlaf über die Nacht verbessern. Die genaue Einnahme sollte mit dem Arzt besprochen werden, um die praktikabelste Lösung für Ihre Nacht zu finden.